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Rollstuhlbasketball: Junioren ziehen ins Viertelfinale ein

Leon Ole Schöneberg
Leon Ole Schöneberg war in drei Vorrundenspielen Topscorer der deutschen Mannschaft © Wheelchair Basketball Canada

Die deutschen Rollstuhlbasketball-Junioren haben bei der U23-Weltmeisterschaft in Toronto den Einzug ins Viertelfinale geschafft. Mit vier Siegen aus fünf Spielen in der Gruppenphase bewiesen die jungen Wilden um Headcoach Peter Richarz ihre Klasse und ließen Titelaspiranten wie die USA und Frankreich hinter sich. Nur gegen die Auswahl aus Großbritannien mussten sich die Deutschen geschlagen geben. 

Mit einem deutlichen Sieg startete die deutsche Mannschaft im Auftaktspiel gegen Südafrika. Bereits bis zur Halbzeitpause hatten sich die deutsche Auswahl einen komfortablen 34 Punkte Vorsprung erspielt, der bis zu einem deutlichen 89:24 Endstand noch ausgebaut werden konnte. 

Im zweiten Spiel der Gruppenphase stieß das deutsche Team auf den Titelaspiranten aus den USA. Mit einer starken Defensivleistung und einer hellwachen Offensive bot das Team um Peter Richarz von Anfang an Paroli. Mit jeder Menge Druck und Aggressivität in der Verteidigung zwangen die jungen Wilden die US-Boys immer wieder zu Ballverlusten und ließen in der eigenen Zone kaum freie Schussoptionen zu. Mit einer 20 Punkte Führung im dritten Viertel, stellte das Team die Weichen für den am Ende ungefährdeten 75:51 Sieg. „Ein starkes Spiel von unserer U23. Unser Konzept ist voll aufgegangen und wir konnten die USA richtig dominieren. Wir hatten auch dieses Mal wieder die Möglichkeit, alle Line Ups aufs Feld zu schicken, die wir benötigen. Ich bin sehr stolz auf die Jungs“, lobte ein sichtlich zufriedener Peter Richarz das Spiel seiner Schützlinge.

Im dritten Spiel der Vorrunde traf die deutsche U23-Auswahl auf das Team aus Großbritannien und musste die erste Turnierniederlage einstecken. In einem stark umkämpften Match setzte sich das junge deutsche Team bis zur Halbzeitpause mit 29:23 gegen die Briten durch. Ab dem dritten Viertel entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe mit intensiven Duellen. Mit nur zweieinhalb Minuten verbleibender Zeit auf der Uhr hatte sich die anfängliche sechs Punkte Führung nun in einen fünf Punkte Rückstand aus Sicht der deutschen Junioren gewandelt, den es nicht mehr zu egalisieren gelang. Mit einem Endstand von 49:60 musste sich das Team geschlagen geben. „Das war über 35 Minuten ein richtig geiles Spiel von uns. Schade, dass wir uns am Ende nicht belohnen konnten", berichtete Richarz.

Im vierten Spiel gegen Frankreich kam es dann zu einem wahren Herzschlagfinale. Beide Teams starteten mit jeder Menge Tempo und einer intensiven Verteidigungsarbeit in die Partie, wobei die Gegner aus Frankreich einen besseren Start erwischten. Bis zur Halbzeit musste man die französische Auswahl bis auf acht Punkte zum 27:35 ziehen lassen. Zurück aus der Kabine lief der Ball nun besser in den Reihen der deutschen Junioren. Ein wahrer Herzschlagkrimi entwickelte sich in den letzten Momenten in der Partie, in dem die deutsche Auswahl und vor allem Leon Ole Schöneberg von der Freiwurflinie den 66:63 Sieg routiniert nach Hause brachte. 

Im fünften und letzten Spiel der Gruppenphase wartete keine geringere Auswahl, als die der bis dato ungeschlagene Japaner auf die deutsche Auswahl. Es entwickelt sich ein Duell auf Augenhöhe, in dem sich die jungen Wilden von Peter Richarz dank einer starken Rebound-Arbeit und sichereren Würfen mit dem 34:29 (Minute 18) einen ersten kleinen Vorteil erarbeiteten und die Japan zur Auszeit zwangen. Diese konnte den Lauf der deutschen Junioren unterbinden und glichen mit der Pausensirene zum 34:34 aus. Auch mit Beginn der zweiten Halbzeit lieferten sich die beiden Teams zunächst einen offenen Schlagabtausch, bevor es dem Team Germany dann Ende des dritten Viertels erstmals gelang, sich bis auf sieben Punkte zum 52:45 (Minute 29) abzusetzen. Dieser Vorsprung konnte dann bis zum Schlussstand von 72:58 verteidigt werden und führte zu einem verdienten Sieg.

„Das war eine großartige Energieleistung von unserem Team! Wir haben es geschafft, uns von dem Druck der Japaner zu lösen, ihre Presse zu durchbrechen und viele schöne einfache Punkte gemacht. Unser Vorteil heute lag vor allem auch in der tiefen Bank, durch die wir viele Alternativen zeigen konnten. Das war die beste Leistung, die wir bisher im Turnier gezeigt haben und das gibt uns jetzt ganz viel Kraft und Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben“, freute sich Peter Richarz über das starke Ergebnis.

Auf wen das Team Germany nun im Viertelfinale trifft, entscheiden die Ergebnisse der noch ausstehenden Partien der Gruppe B. Die Junioren dürfen sich aber berechtigte Hoffnungen auf den Gruppensieg und damit auf eine hervorragende Ausgangsposition für das Viertelfinale machen.

Die Gruppenphase im Überblick

Donnerstag, 8.Juni 2017, 15 Uhr (21 Uhr MESZ)                              

Deutschland

Südafrika

89:24

Freitag, 9.Juni 2017, 15 Uhr (21 Uhr MESZ)                                      

Deutschland

USA

75:51

Samstag, 10.Juni 2017, 15 Uhr (21 Uhr MESZ)                                  

Großbritannien

Deutschland

60:49

Sonntag, 11.Juni 2017, 10 Uhr (16 Uhr MESZ)                                  

Deutschland

Frankreich

66:63

Montag, 12.Juni 2017, 8 Uhr (14 Uhr MESZ)                                    

Japan

Deutschland

58:72



Kader der deutschen U23-Auswahl

Name|Jahrgang|Klassifizierungspunkte|Verein

Alexander Budde|2000|3.5|Hannover United II
Nico Dreimüller|1997|2.0|RSV Lahn Dill
Patrick Dorner|1998|3.5|Sabres Ulm
Marcel Gerber|1996|2.5|ASV Bonn
Matthias Güntner|1998|4.5|Rhine River Rhinos
Christopher Huber|1995|1.0|RSV Lahn Dill
Oliver Jantz|1998|2.0|Hannover United
Lukas Jung|1995|1.0|Rhine River Rhinos
Marvin Malsy|1997|3.0|RSB Thuringia Bulls
Urs Rechsteiner|1999|2.0|Sabres Ulm
Leon Ole Schöneberg|1996|4.5|RSKV Tübingen
Dominik Vogt|1996|2.5|Rolling Chocolate Heidelberg

Headcoach: Peter Richarz
Co-Trainer: Benjamin Ryklin
Teammanager: Günther Mayer
Physiotherapeut: Uwe Geiselmann
Techniker: Wolfgang Böhm

Quelle: Tanja Feddersen