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Deutscher WM-Traum platzt zum zweiten Mal

Knappe 50:54-Finalniederlage gegen Kanada

Nach 2010 im britischen Birmingham ist der Traum des WM-Titels für die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Damen erneut geplatzt. Im WM-Endspiel von Toronto unterlag Deutschland Gastgeber Kanada hauchdünn mit 50:54 (12:11/22:25/36:39) und muss sich erneut mit Silber begnügen. Bundestrainer Holger Glinicki war trotz verständlicher Enttäuschung direkt nach der Schlusssirene dennoch nicht zufrieden mit dem Abschneiden seiner Mannschaft, die einmal mehr in Kapitän Marina Mohnen mit 20 Punkten ihre Topscorerin hatte.

Zu Beginn des ersten Viertels wirkte die deutsche Auswahl zunächst konzentrierter und lag durch das 6:2 (5.) erstmals mit vier Punkten in Front. Kanada agierte anfänglich nervös, kam jedoch durch ein Drei-Punkte-Spiel von Janet McLachlan im direkten Anschluss besser in die Partie. Den ING-DiBa-Korbjägerinnen sollte im weiteren Verlauf des Spiels nun jedoch das Glück unter dem gegnerischen Korb fehlen und so wandelte sich die zuvor heraus gespielte Führung bis zur Pause in einen drei Punkte Rückstand zum 22:25-Pausenstand.

In Halbzeit zwei entwickelte sich dann ein offener Schlagabtausch der beiden Finalisten, in dem sich die deutschen Damen erstmals beim 42:40 (33.) erneut einen kleinen Vorsprung erarbeiten konnten. Getragen von den eigenen Fans in Mattamy Athletic Center von Toronto setzte Kanada jedoch zu einem Schlussspurt an, der den Nordamerikanerinnen beim 48:42 (37.) die erste sechs Punkte Führung der Partie bescherte. Mit einer an diesem Tag nur mäßigen Trefferquote sollte es der deutschen Mannschaft nicht mehr gelingen, die Partie erneut zu wenden und so musste das Team Germany im zweiten Anlauf nach 2010 die ersehnte Goldmedaille erneut aus der Hand geben.

"Glückwunsch an Kanada, das ein sehr gutes Turnier gespielt hat. Wir hatten es heute selbst in der Hand zu gewinnen, haben jedoch leider zu viele Fehler gemacht und einfache Würfe in der Offense liegen gelassen. Mit der
Silbermedaille können wir trotzdem sehr zufrieden sein. Wir sind in der Weltspitze mit dabei und ich blicke alles in allem auf eine tolle Saison zurück", beschloss Bundestrainer Holger Glinicki enttäuscht, aber mit Silber dekoriert und damit nicht unzufrieden das Turnier für seine Mannschaft.

Für Gastgeber Kanada, das vor dem Turnier niemand auf der Rechnung gehabt haben dürfte, war es bereits der fünfte Weltmeistertitel in der Verbandsgeschichte. Zweimal triumphierten die USA, während Europa auch 2014
der erste Titel verwehrt blieb. Im Spiel um Platz drei konnte sich dafür der amtierende Europameister Niederlanden nach einer anfänglich ausgeglichenen Partie am Ende einen 74:58-Erfolg und somit die Bronzemedaille gegen die USA
sichern. Platz fünf ging an Großbritannien vor Australien, China und Frankreich.

Deutschland: Marina Mohnen (20, Köln 99ers), Mareike Adermann (10, BG Baskets Hamburg), Annika Zeyen (6, BG Baskets Hamburg), Simone Kues (6, BG Baskets Hamburg), Edina Müller (4, BG Baskets Hamburg), Gesche Schünemann
(2, BG Baskets Hamburg), Johanna Welin (2, RBB München Iguanas), Annabel Breuer (n.e., RSV Lahn-Dill), Anne Brießmann (n.e., Mainhatten Skywheelers), Linda Dahle (n.e., Hot Rolling Bears Essen), Laura Fürst (n.e., RBB MünchenIguanas), Maya Lindholm (n.e., BG Baskets Hamburg).

Kanada: Janet McLachlan (15, Goldmann Dolphins Trier), Cindy Ouellet (15), Katie Harnock (12), Tracey Ferguson (10, Goldmann Dolphins Trier), Jamey Jewells (2), Elaine Allard, Melanie Hawtin, Maude Jacques, Darda Sales (n.e.), Tamara Steeves (n.e.), Amanda Yan (n.e.), Arinn Young (n.e).

Quelle: Andreas Joneck