Finanzierung

Die finanzielle Gesamtsituation der Sportvereine in Deutschland spiegelt sich in der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung wider, welche sich durch die Subtraktion der gesamten Ausgaben von den gesamten Einnahmen ergibt. Der Sportentwicklungsbericht 2013/2014 des DOSB zeigt auf, dass im Jahr 2012 rund 76 % aller Vereine eine mindestens ausgeglichene Einnahmen-Ausgaben-Rechnung hatten, was bedeutet, dass die Ausgaben von den Einnahmen gedeckt wurden bzw. die Einnahmen höher ausgefallen sind als die Ausgaben. Im Vergleich zum vorherigen Erhebungszeitraum (Bezugsjahr 2010) ist dieser Anteil leicht um 3,8 % zurückgegangen, d. h. etwas weniger Vereine konnten mindestens eine schwarze Null schreiben (vgl. Breuer & Feiler, 2015). Im Durchschnitt geben die Vereine in Deutschland das meiste Geld für folgende Dinge aus:

  • Trainer/innen, Übungsleiter/innen und Sportlehrer/innen
  • Unterhaltung und Betrieb eigener Anlagen
  • Sportgeräte und Sportkleidung
  • Durchführung eigener Sportveranstaltungen
  • Abgaben an Sportorganisationen

Im Vergleich zum Bezugsjahr 2010 sind die Ausgaben für die Durchführung von eigenen sportlichen Veranstaltungen, für das Equipment (Sportgeräte und Sportkleidung) und für die Abgaben an Sportorganisationen gestiegen (vgl. Breuer & Feiler, 2015).
Damit ein Sportverein bzw. -verband seine Aufgaben ausreichend wahrnehmen kann, wie Jugendarbeit zu leisten und attraktive Sportangebote bereitzustellen, müssen finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Die Finanzierung von Sportvereinen kann auf verschiedene Art und Weise stattfinden und sollte so gestaltet werden, dass Ausrüstungen, Gebühren und notwendige Anschaffungen bezahlt werden können. Zum einen sind es die Mitglieder selbst, die durch ihren monatlichen oder jährlichen Beitrag eine gute finanzielle Grundlage schaffen, um den Sportverein zu unterstützen. Zum anderen gibt es viele weitere Möglichkeiten, die für einen finanziellen Aufwind sorgen. Hierzu zählen Sponsoring und Fundraising. Zudem besteht die Möglichkeit einer Förderung, bei der man zwischen öffentlicher und privater Förderung unterscheidet:

Öffentliche Förderung

Generell gilt: Es gibt keinen Rechtsanspruch auf Förderung!

Förderebenen Ressorts
Europäische Union Kommissionen
Bund Bundesministerien
Länder Ministerien
Kommune Ämter (Landkreise, Städte, Gemeinden)

Arten der Förderung

  • Projekt- oder Maßnahmenförderung

Zuwendungen zu einzelnen, inhaltlich und zeitlich abgegrenzten, vergleichsweise kurzfristigen Projekten oder Maßnahmen.
Beispiel: Bildungsmaßnahmen, Ferienmaßnahmen, Spiel- und Sportfeste

  • Regel- oder Institutionenförderung

Der Betrieb einer Einrichtung wird als grundsätzliche und längerfristige Aufgabe angesehen. Dementsprechend erfährt der Verein eine mittel- oder langfristig ausgerichtete, regelmäßige Bezuschussung.
Beispiel: Personal- und Betriebskosten, Verwaltungskosten, Bau und Ausstattung

Zuwendungsformen

  • Vollfinanzierung

Der Zuwendungsgeber übernimmt alle im Zusammenhang mit dem Projekt bzw. der Maßnahme anfallenden Kosten.

  • Fehlbedarfsfinanzierung

Der Zuwendungsgeber übernimmt die Kosten nach Abzug der Eigen- und Drittmittel. Oft ist diese Finanzierungsform an eine Maximalhöhe gebunden, d. h. die Höhe des maximalen Zuschusses ist begrenzt.

  • Anteilsfinanzierung

Der Zuwendungsgeber legt einen bestimmten Prozentsatz fest, den er von den Gesamtkosten übernimmt. Dabei ist zu beachten, dass der zugeschossene Betrag bei geringeren Gesamtkosten auch geringer ausfällt.

  • Festbetragsfinanzierung

Der Zuwendungsgeber übernimmt eine feste Pauschale der Kosten, d. h. die Höhe des Zuschusses bleibt, unabhängig von den Kosten, gleich. Liegen die Kosten unter dem gewährten Zuschuss, reduziert sich dieser entsprechend.

Verfahren

Sachliche und finanzielle Antragsstellung à Bewilligung à Auszahlung à Sachlicher und finanzieller Verwendungsnachweis

Weitere Einnahmequellen eines Sportvereins

  • Geld- und/oder Sachspenden wie Baumaterialien, Verpflegung, Aufwandsspenden für Fahrtkosten, Arbeitsleistungen etc.
  • Umlagen/Sonderbeiträge durch Mitglieder bei einzelnen kostenintensiven Abteilungen oder bei geplanten Bauvorhaben
  • Veranstaltungen im Sinne einmalig stattfindender Programme
  • Kursangebote, die nicht an eine normale Mitgliedschaft gebunden sind
  • Tauschbörsen von z. B. Sportgeräten oder -kleidung (Einnahmen durch Standgebühr, Provision)
  • Sponsoring durch Wirtschaftsunternehmen, Partnern
  • (Geld-)Sammlungen
  • Lotterien/Tombola (genehmigungspflichtig, dürfen nur zweimal jährlich für einen begrenzten Zeitraum durchgeführt werden)
  • Bußgelder können an gemeinnützige Organisationen geleitet werden. Erforderlich ist eine Eintragung in die Liste der Bußgeldempfänger beim örtlichen Amtsgericht; die Richter entscheiden über die Verteilung der Mittel.
  • Sozialfürsorge (Finanzierung über das Sozialamt)
  • Eigenwirtschaftliche Aktivitäten sind alle Tätigkeiten, die mit den Satzungszielen in einem unmittelbaren oder mittelbaren Zusammenhang stehen, jedoch steuerlich nicht begünstigt werden (z. B. Werbung, Verkauf von Speisen und Getränken).
  • Kooperationen (z. B. mit Erwachsenenbildungsträgern)
  • private oder öffentliche Stiftungen (Voraussetzung ist in der Regel die Gemeinnützigkeit des Empfängers)
  • Ausschusswesen (Fördermöglichkeiten durch Dachverbände)

Hinweis: Die unterschiedlichen Einnahmequellen des Sportvereins unterliegen ebenso verschiedenen Steuersätzen.
Im Entwicklungsbericht 2013/2014 des DOSB wurde dargestellt, dass die Sportvereine die höchsten Einnahmen aus folgenden Dingen generieren:

  • Mitgliedsbeiträge
  • Spenden
  • Zuschüssen aus der Sportförderung des Kreises, der Stadt oder der Gemeinde
  • Selbstbetriebene Gaststätte

Weitere Informationen

Auf der Homepage Vereins-Knowhow werden Überlegungen zum Thema Finanzplanung vorgestellt, um Hürden leichter zu nehmen.
Link: http://vereinsknowhow.meinverein.de/3-finanzierung-ohne-fallstricke.cfm

Auf den Seiten des DOSB im Themenbereich Ehrenamt im Sport stehen unter der Rubrik Rat & Tat eine Vielzahl an Arbeitshilfen zum Download bereit. Die Hilfestellungen reichen von kurzen Infotexten bis hin zu konkreten Checklisten in (fast) allen Bereichen der Vorstandsarbeit.
Link: http://www.ehrenamt-im-sport.de/de/ehrenamt-im-sport/rat-tat/#dosbc39180

Literatur