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Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Sport - VOICE

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Die Deutsche Sportjugend (dsj) ist gemeinsam mit dem Deutschen Kinderschutzbund nationaler Partner der Deutschen Sporthochschule Köln im Projekt VOICE. Das EUProjekt mit dem Titel „Voices for truth and dignity – Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt im Europäischen Sport durch die Stimmen der Betroffenen“ (kurz: VOICE genannt) hat sich zum Ziel gesetzt, sexualisierte Gewalt im gemeinnützig organisierten Sport aus der Sicht von Betroffenen aufzuarbeiten.

„Wir sind sehr glücklich darüber, dass die dsj sich an dem Projekt VOICE aktiv beteiligen kann. Es liegt uns viel daran, dass die Stimmen von Betroffenen von sexualisierter Gewalt gehört werden und wir darauf aufbauend unsere bestehenden Präventionsaktivtäten weiterentwickeln können.“, sagte Ingo Weiss, Vorsitzender der dsj.

Die dsj, die die Prävention von sexualisierter Gewalt im Sport federführend für den DOSB bearbeitet, unterstützt das Projekt in der Kommunikation in die Strukturen des organisierten Sports und bei der Planung eines „Hearings“. Der Deutsche Kinderschutzbund ist aufgrund seiner Expertise in der Beratung und Begleitung von Betroffenen ein bedeutsamer Partner. Er moderiert das „Hearing“ in Deutschland und gewährleistet so ein systematisches und geschütztes Setting, in dem die Berichte von Betroffenen gehört und aufgearbeitet werden können.

„Beide Partner werden uns dabei unterstützen, die Berichte von Betroffenen zu hören und aufzuarbeiten“, so die Koordinatorin Dr. Bettina Rulofs an der Deutschen Sporthochschule Köln. Das VOICE-Projekt wird von der EU im Rahmen des Programms Erasmus+ gefördert und setzt sich zum Ziel, den Betroffenen von sexualisierter Gewalt im gemeinnützig organisierten Sport eine Stimme zu geben. Wissenschaft und Sportorganisationen hätten die Stimmen von Betroffenen zu wenig gehört. Im Rahmen eines „Truth and Reconciliation“-Ansatzes wie er z.B. durch die Ryan Commission in Irland verfolgt wurde, sollen nun die Berichte von Betroffenen gehört und aufgearbeitet werden.

Dafür werden in allen acht beteiligten europäischen Ländern Interviewstudien mit Personen durchgeführt, die sexualisierte Gewalt im Kontext des Sports erlebt haben. Im Anschluss werden organisierte Hearings der Betroffenen realisiert. Dazu arbeiten Universitätspartner, nationale Sportverbände und unabhängige Opferschutzorganisationen in jedem beteiligten europäischen Land zusammen. Das Ziel des zweieinhalbjährigen Projektes ist die Entwicklung von Empfehlungen und Informationsmaterialien, die europaweit zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt im
Sport genutzt werden können.

Dr. Bettina Rulofs und Gitta Axmann vom Institut für Soziologie und Genderforschung an der Deutschen Sporthochschule sind für die Koordination und Gesamtleitung des Projektes zuständig. Sie werden eng begleitet durch eine Steuerungsgruppe bestehend aus Wissenschaftlern/-innen und Opferschützern/-innen. Mitglied dieser Steuerungsgruppe ist auch die frühere Olympiateilnehmerin Gloria Viseras, die vor einigen Jahren öffentlich machte, dass sie als Kind jahrelang von ihrem Trainer sexuell missbraucht wurde.

Nähere Information zu VOICE gibt es in einem Flyer, der online zur Verfügung steht. Wer selbst sexuelle Belästigungen oder Übergriffe im gemeinnützig organisierten Sport erlebt hat und bereit ist, über diese Erfahrungen im Rahmen einer Interviewstudie zu berichten, wird gebeten, Kontakt zur Projektkoordination aufzunehmen. Diese versichern Vertraulichkeit, Anonymität und eine freiwillige Teilnahme: Dr. Bettina Rulofs, Gitta Axmann, rulofs@dshs-koeln.de; g.axmann@dshskoeln.de, Tel: 0221-4982-7230.

Weitere Informationen finden sich unter www.voicesfortruthanddignity.eu.

Quelle: DOSB Presse